Werner Wrage - "Faltbootfahrten im Wattenmeer - Erlebtes Watt"

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Erlebtes Watt - Faltbootfahrten im Wattenmeer

MÄRZNACHT AM MEER
In Dämmerweiten lag das dunkle Meer.
Wir bauten still das Zelt an seinem Strand.
Heid' und Dünen einsam, weit und leer. -
Ein wenig knirscht der feuchte Sand,

Auf dem das Boot, das eben uns noch trug,
jetzt ausruht von dem langen Wellentanz.
Ich denk daran, wie schäumend um den Bug
Die Woge sprang im grellen Mittagsglanz.
Doch wir sind müd' und sehnen uns nach Ruh.
Auch kriecht vom Meer die weiße Nebelwand.
Drum schnell ins Zelt! Wir decken warm uns zu
Und träumen noch ein wenig Hand in Hand. -
Mit leisem Singen hält die Nacht
Uns wach in unsres Zeltes Dunkel.
Hoch steht des Sternenbogens Pracht,
Der bleichen Mondessichel kalt Gefunkel.

Doch um uns fließt, wie in die Ewigkeit,
Qualmend des Nebels weißer Rauch.
Wie atmend rührte uns am Rand der Zeit
Aus Urwelttiefen zauberhafter Hauch.

Und aus der Nacht ein wundersames Läuten
Von fremden Vogelstimmen auf dem Meer.
Uns war, als flögen wir durch nie ermess'ne Weiten
Wie Wolkenflug und Vogelzug daher.

Was waren wir in diesen Einsamkeiten,
Darin das Schweigen wie ein Beten steht?
Ein fremder Vogelschrei, der in den Weiten
Von Himmel, Land und Meer verweht?

spierentonne.de - über das Leben am, im und auf dem Wasser   ©Roland Stelzer  Impressum